Registraturen der Hölle – Aufgaben und Bestände des
International Tracing Service (ITS) für die Opfer der Shoa

Ein Vortrag von Prof. Dr. Rebecca Boehling (Direktorin des ITS in Bad Arolsen) anlässlich des Internationalen Holocaustgedenktages und Tages des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus (27. Januar).

Donnerstag, 22. Januar 2015 | 19.30 Uhr | Gemeindesaal der Jüdischen Gemeinde zu Dresden 
(Hasenberg 1 | 01067 Dresden)

Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges und in der unmittelbaren Nachkriegszeit wurden von den Alliierten der Anti-Hitler-Koalition in großem Umfang Unterlagen aus Konzentrationslagern, Ghettos und Gestapo-Gefängnissen, zur Zwangsarbeit und Verschleppung, zur Situation der Überlebenden (Displaced Persons) sowie zur Emigration von Verfolgten des NS-Regimes nach Bad Arolsen gebracht. In dieser kleinen unzerstörten Stadt in der Nähe von Kassel wurden im Laufe der Zeit ca. 30 Millionen Dokumente zusammengetragen.

Mit dem International Tracing Service (ITS), der auch unter dem Begriff Internationaler Suchdienst bekannt ist, entstand ein Zentrum für Dokumentation, Information und Forschung über nationalsozialistische Verfolgung, Zwangsarbeit sowie den Holocaust. Im Archiv des ITS sind die Schicksale von mehr als 17 Millionen Opfern dokumentiert, deren Namen und Andenken es zu bewahren gilt. Neben den Archiven des United States Holocaust Memorial Museum in Washington (USA) und der Gedenkstätte Yad Vashem in Jerusalem (Israel) verfügt der ITS damit über eine der weltweit wichtigsten Sammlungen. Auch Einzeldokumente von historischer Bedeutung, wie die Listen der jüdischen Zwangsarbeiter, die der Unternehmer Oskar Schindler vor dem Tod bewahrte, sind in den Beständen von Bad Arolsen vorhanden.

Eine der Hauptaufgaben des ITS besteht nach wie vor in der Klärung von Schicksalen der Verfolgten des NS-Regimes und in der Suche nach Familienangehörigen. Auch 70 Jahre nach Kriegsende werden pro Jahr über
13.000 Anfragen aus mehr als 70 Ländern an den ITS gerichtet. Seit der Öffnung des Archivs im November 2007 widmet sich diese wichtige Institution verstärkt auch der Forschung, Erinnerung und Bildungsarbeit.

Prof. Dr. Rebecca Boehling (USA) ist Historikerin und steht seit Januar 2013 als Direktorin an der Spitze des International Tracing Service in Bad Arolsen. In ihrem Vortrag, den sie auf Deutsch hält, gibt sie einen Überblick über die Geschichte, den Auftrag, die Aufgaben und die Tätigkeit des ITS für die Opfer des Nationalsozialismus. Im Anschluss stellt sie sich den Fragen des Publikums. Die Moderation übernimmt Frank Richter, Direktor der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung.

Musikalische Umrahmung: Simon Kalbhenn (Dresden/Radebeul) – Cello

Weitere Informationen finden Sie dazu HIER (Flyer, PDF)

Den Veranstaltungshinweis der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung finden Sie HIER

Mehr zum International Tracing Service (ITS) unter www.its-arolsen.org 

Der Eintritt ist frei. Mit Ihrer Spende unterstützen Sie den 
Freundeskreis Dresdner Synagoge e.V.

Sie sind herzlich willkommen!

Eine gemeinsame Veranstaltung des Freundeskreises Dresdner Synagoge e.V., der Jüdischen
Gemeinde zu Dresden
und der Sächsischen Landeszentrale für politische Bildung